In Vorbereitung auf das 30-jährige Jubiläum des Freundschaftsvertrages vom 5. November 1994 zwischen dem BdV-Landesverband Thüringen und dem Verband der deutschen- sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) weilte eine Delegation des BdV-Landesverband Thüringen, Landsmannschaft Schlesien, Landesgruppe Thüringen in Schlesien.
Gegenwärtig hat die deutsche Minderheit in Polen besonders im Bildungswesen erhebliche Probleme bekommen, um den Deutschunterricht in der Minderheitensprache finanziell und personell abzusichern. Es werden 50.000 Kinder der deutschen Minderheit diskriminiert durch die Reduzierung des Deutschunterrichts in der Minderheitensprache von bisher 3 Stunden auf 1 Stunde in der Woche. Alle Versuche auch unseres Verbandes um Beilegung dieser Ungesetzlichkeiten führten zu keinem Erfolg.
In den Begegnungen in den Schulen mit Vertretern der deutschen Freundschaftskreise, mit Bürgermeistern, so auch der Bürgermeister von Bierawa Krzysztof Ficoń und Mitgliedern der Gemeindeverwaltungen, mussten wir feststellen, dass im gegenwärtigen Wahlkampf sehr stark die deutsche Minderheit verbal angegriffen wird. Die deutsche Volksgruppe spürt besonders die Anfeindungen Polens in Richtung Berlin und Brüssel. Auch die erneuten Reparationsforderungen Polens an Deutschland sind Gegenstand des Wahlkampfes.
Beim Treffen im Eichendorff- Kultur- und Begegnungszentrum in Lubowitz wurde mit Vertretern des DFK Ratibor und örtlichen Vertretern der Gemeinde Lubowitz und einigen Lehrern die Lage der deutschen Minderheit besonders im Bildungswesen analysiert und um weitere Unterstützung durch Deutschland gebeten. Durch die Delegation des BdV-Thüringen wurde unseren Landsleuten weitere Unterstützung zugesagt.
Im intensiven Erfahrungsaustausch aller Vertreter wurde auch das vergangene Treffen der Jugend im Sommer dieses Jahres in Thüringen gelobt. Der BdV Landesverband Thüringen konnte dies nach der Corona-Pause wieder organisieren und vom BdV Thüringen Delegationsmitglied Brigitte Pupowski begleitet wurde.
Ein weiteres Hauptanliegen des Besuches der Delegation war die Übergabe einer Dokumentationsmappe an das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen in Oppeln. Diese Mappe beinhaltet Materialien, die die Arbeitsgruppe „Jugend und Schule“ des BdV-Landesverbandes in den letzten 30 Jahren für den Deutschunterricht in Oberschlesien erarbeitet hat.
In der Mappe sind u.a. alle Bilder zu sehen, die der Künstler Helmut Bednarek von Eichendorff und anderen Persönlichkeiten gemalt und den Schulen oder öffentlichen Einrichtungen geschenkt hat. Es wurden auch Filme übergeben, die das Ehepaar Bednarek über berühmte Persönlichkeiten Schlesiens geschaffen hat, und die im Heimatkundeunterricht der Schulen eingesetzt werden können.
Die Dokumentenmappe wurde dem Vorsitzenden des VdG, Rafal Bartek, und der Leiterin des Zentrums, Weronika Wiese, übergeben. Die Materialien wurden von beiden dankend angenommen.
Anschließend führte uns die Leiterin des Museums durch die Ausstellungsräume. Wir waren begeistert von der hervorragenden Darstellung der Thematik der Deutschen in Polen von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. Es wurde uns bewusst, dass diese Ausstellung einen großen Beitrag für die Bildung und Erziehung der Jugend in Polen und Deutschland leisten kann.
Ein besonderer Höhepunkt unseres Besuches war die Auszeichnung der Direktorin Joanna Rasch der Goetheschule in Kedzierzyn-Kozle (Kosel Rogau), die stellvertretend von Frau Rosemarie Kerner, der stellvertretenden Vorsitzenden der Bildungsgesellschaft, entgegengenommen wurde.
Ebenfalls ausgezeichnet wurden die ehemalige und jetzige Direktorin der Eichendorff- Schule in Solarnia (Salzforst), Ilona Wochnik-Kokawska und Violetta Klimanek. Alle drei Direktorinnen erhielten die „Goldene Ehrennadel“ der Bundeslandsmannschaft Nieder- und Oberschlesien.
Mit dieser Auszeichnung ehrten wir die verantwortungsvolle Arbeit der Direktorinnen für die Gestaltung eines niveauvollen Deutschunterrichts.